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Prima vista optic
Gleitsichtbrillenspezialist, Sportbrillen, Kontaktlinsen, Ortho‑K Linsen (Nachtlinsen), Keratokonuslinsen, Augendruckmessung (Tonometrie), Netzhautscan, Hornhautdickenmessung, Messung des Vorderkammerwinkels, Myopiemanagement für Kinder und Jungendliche.
Myopie: Seid nicht so kurzsichtig!
Wer in Sachen Myopie in längst überholten Mythen verhaftet bleibt, bringt Kinder um die Chance, dass die mitunter folgenschwere Erkrankung früh erkannt und rechtzeitig therapeutisch gegengesteuert wird.
Myopie ist ein zunehmendes globales Gesundheitsproblem. Jahrzehntelang hat die Myopie-Prävalenz zugenommen, vor allem in aufstrebenden Nationen Ostasiens, aber auch in Europa und den USA. Hochrechnungen zufolge wird 2050 die Hälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig sein (Ophthalmology 2016; 123(5): 1036–1042). Erfreulich: Mit elf bis zwölf Prozent der 0- bis 17-Jährigen blieb die Rate in Deutschland zuletzt stabil (Dtsch Arztebl Int 2020; 117(50):855–860).
Da eine Myopie mit übermäßigem Längenwachstum des Augapfels zusammenhängt, das größtenteils, aber nicht nur, in Kindheit und Jugend stattfindet, ist früh zu handeln. Das bedeutet auch, Myopie-Mythen auszurangieren, wenn neuere Evidenz sie nicht unterstützt oder widerlegt. Vier solcher Mythen zum Thema Myopie:
Mythos 1: Alles nur genetisch
Lange wurde Myopie vor allem als erblich angesehen: Eltern Brille, Kinder Brille. Asiatische Gesellschaften galten als besonders prädestiniert. Dr. Carla Lanca von der Universität Lissabon in Portugal zufolge gibt es aber keine grundlegenden, Myopie-bezogenen genetischen Unterschiede, die die hohe Inzidenz mit bis zu 90 Prozent betroffenen jungen Erwachsenen in Ostasien gegenüber bis zu 42 Prozent in Europa und Nordamerika erklären (JAMA Ophthalmol 2024; 142(5):403–404).
Offenbar mischen Umweltfaktoren mit. Lanca: „Änderungen in den Bildungssystemen und Lebensstilen dieser Bevölkerungsgruppen, einschließlich der Urbanisierung, scheinen zur Zunahme der MyopieHäufigkeit beizutragen.“ Wer von frühmorgens bis in die Nacht für Schule oder Uni büffelt und sich wenig bei Tageslicht im Freien aufhält, schießt sich auf Sehen im Nahbereich ein. Egal ist, ob das Kind – zur Freude aller Bildungsbürger – zum Buch greift oder auf dem Handy schmökert.
„Die Literatur gibt heute noch nicht her, dass das Smartphone und das iPad wirklich schlechter sind als ein Buch“, weiß die niedergelassene Augenärztin Dr. Viktoria Bau, Dresden. „Es ist wirklich eine Frage des Leseabstands und der verstärkten Naharbeit.“ Elektronische Devices schlagen eher durch die Nutzungsdauer zu Buche.
Mythos 2: Brille gut, alles gut
Myopie nun als Anpassung an veränderte Lebensrealitäten einfach hinzunehmen – bekommt das Kind halt eine Brille – ist eine gute Idee, wenn der Berater, wie z.B. Kinderoptometristen, die notwendigen Messungen exakt durchführt und dokumentiert. Auch die Orthokeratologie ‑Nacht-Kontaktlinse ‑ist eine gute Alternative.
Mythos 3: Kein Bulbuswachstum bei Erwachsenen
Bau empfiehlt hierzu, die Bulbuslänge halbjährlich bis jährlich zu messen. „Bevor der Patient überhaupt anfängt, von seiner Gesamtrefraktion kurzsichtig zu werden, unterscheidet sich sein Achsenlängenwachstum schon von Personen, die nicht kurzsichtig werden.“ Normalerweise haben Kinder zuerst einen verkürzten Augapfel. Ist er nicht so kurz, wie nach dem Alter zu erwarten, oder erreicht er vorzeitig die eigentlich richtige Länge, ist eine spätere Myopie wegen des noch nicht abgeschlossenen Wachstums wahrscheinlich.
Wer denkt, spätestens mit dem Erwachsenwerden hat sich das Bulbuswachstum endgültig erledigt, verfällt einem weiteren Trugschluss. Zwar stabilisieren sich Myopien dann meist, aber eben nicht bei jedem: In einer Studie aus Singapur hatten 18 Prozent kurzsichtige Erwachsene weiterhin einen Progress (Br J Ophthalmol 2024; 108(6): 884–888). In einer weiteren Studie konnten bei 55 Prozent kurzsichtiger US-Kadetten über 2,5 Jahre noch Veränderungen um ‑0,50 dpt oder mehr nachgewiesen werden.
Mythos 4: Unterkorrektur hilft
Die Voll-Korrektur bleibt bevorzugte Praxis. Weder der Nutzen einer Unterkorrektur noch die Idee, die Brille zeitweise beiseitezulegen, lässt sich hinreichend untermauern. Eine Unterkorrektur könnte das Bulbuswachstum sogar fördern (Cochrane Database Syst Rev 2023; 2(2): CD014758).
Gleichwohl sind herkömmliche Ein-Stärke-Gläser nicht ideal. Sie projizieren zwar ein scharfes Bild auf die Fovea centralis. Da der myope Augapfel aber nicht perfekt rund ist, kommt es peripher zur Überkorrektur. Dort liegt der Brennpunkt hinter der Retina, was das Längenwachstum weiter anregt. Gegensteuern lässt sich mit Multifokalgläsern oder Kontaktlinsen, die peripher weniger stark sind als mittig. Alternativ können über Nacht getragene Orthokeratologie (Ortho‑K)-Hartschalen die Hornhaut mittig abflachen und so die Achslänge verkürzen. Der Effekt bleibt über Tag erhalten.
Inzwischen mehren sich Stimmen, den Progress bei jeglichem Schweregrad zu verlangsamen und eine Myopie von vornherein so unwahrscheinlich wie möglich zu machen. Neben konsequenter Behandlung aller Kinder mit etablierter oder beginnender Kurzsichtigkeit gehören dazu Lebensstil-Interventionen: Rausgehen, in die Ferne schauen. Bei einer gesundheitspolitischen Intervention an taiwanesischen Schulen wurden alle Erst- bis Sechstklässler quasi verdonnert, täglich 120 Minuten im Freien zuzubringen. So kehrte sich der stetige Aufwärtstrend der Myopie-Prävalenz erstmals um, die Rate sank von 49,4 Prozent 2012 kontinuierlich auf 46,1 Prozent 2015 (Ophthalmology 2020; 127(11): 1462- 1469).
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www.ndr.de/fernsehen/sendungen/visite/Visite,sendung1473084.html … Mehr sehenWeniger sehen
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